Als Vorbereitung orientierten sich die beiden an einem universellen Trainingsplan des Veranstalters des "Taubertal 100", so dass Hans nach eigener Aussage 6 Tage die Woche „laufend“ unterwegs war.  Nach 12 Wochen intensiven Trainings war es dann am ersten Oktoberwochenende so weit. Organisiert wird die Laufveranstaltung „Taubertal 100“ seit Anbeginn von Hubert Beck, der eine Größe in der Ultramarathonszene ist. Es wurden vier verschieden lange Punkt zu Punkt Ultramarathons angeboten. Start war gemeinsam in Rothenburg ob der Tauber, das Ziel für die 50 Km lange Strecke war in Bad Mergetheim, die 71-km lange Strecke endete in Tauberbischofsheim, die 100-kKm Distanz führte bis nach Wertheim. Wegen der Punkt-zu-Punkt-Strecke wurden alle 5 km Getränke- und alle 10 km Verpflegungsstationen eingerichtet. Dazu wurden noch bis zu 4 Drop-Bag-Stationen angeboten an denen sich die Athleten von nicht mehr benötigten Utensilien entledigen konnten oder was Neues mitnehmen konnten.

Der Samstag begann schon früh am Morgen, 4:30 Uhr mit einem gemeinsamen Frühstück, um 5:20 Uhr machten sich die rund 300 Läufer und Läuferinnen – unter ihnen Simone und Hans- mit den Begleitpersonen vom Hotel mit Fackeln in der Hand auf den Weg durch die Innenstadt in den Burggarten.

Ein Ritter zu Pferd schickte von dort die Läufer ins 100 km entfernte Wertheim um eine Botschaft zu überbringen. Gemeinsam ging es hinunter zur Eiswiese, wo der offizielle Start für den "Taubertal 100" um 6 Uhr war. Bei leichtem Regen, der jedoch später stärker wurde ging es aus Rothenburg Richtung Creglingen. Nach circa 3 Stunden hatte der Wettergott ein Einsehen mit den Sportlern und schloss seine Pforten. Bei frischen 9-10 Grad und leichtem Wind ging die wunderschöne, meist flache Strecke der Tauber entlang, durch die herrlichen Burgen- und Schlösserstädte Weikersheim, Bad Mergetheim, Tauberbischofsheim, Gamburg und anderen.

Für die lange Strecke waren es relativ wenig Teilnehmer die sich ja ständig verringerten, so war es ab Km 50 ein meist einsamer Lauf mit wenig Kontakt zu anderen Läufern. Ab Km 30 waren Simone und Hans „kurz“ für 10 Kilometer zusammen, dann trennten sich die Wege wegen unterschiedlicher Pinkelpausen.  Da für alle Läufer die Möglichkeit bestand bei den genannten Punkten in dieser Wertung aufzuhören, überkam auch Hans bei Kilometer 71 kurz der Gedanke, aber er kämpfte sich weiter und so eine Schilderung: „ Nach dem die noch zu laufenden Kilometer dann immer weniger wurden, war das auch eine Motivation zum Weiterlaufen.“

 Schon von der Ferne konnten die Läufer die für sie gespielten Fanfaren von den Turmspitzen höhren. Die Ziele lagen zwar alle tiefer als der Start in Rothenburg, jedoch mussten auf der Strecke Anstiege von fast 1.200 Höhenmeter bewältigt werden und die meisten davon auch noch die letzten 12 Kilometer. Hans Niederhuber erreichte das Ziel in Wertheim in 11:48:15 Std. als 69. der Gesamtwertung und 3. seiner Altersklasse. Simone Müller überquerte die Ziellinie nach 12:19:16 Std. als 9. Frau und erste ihrer Altersklasse. Beide wurden im Ziel mit dem Ritterschlag geehrt, was sicherlich für die noch die ganze nächste Woche anhaltenden Beschwerden entlohnte.

 Hut ab vor so viel Mut und Biss!